Für den globalen Klimastreik am 3. März 2023 gab es einige Resonanz in der Presse. Schon im Vorfeld berichtete der Isar-Loisachbote über die Demonstration und das Motto “Wolfratshausen klimaneutral”. In der SZ erfolgte eine Interview mit Jan in der Rubrik “Reden wir über”.
Am 3. März selber berichtete Dominik Stallein unter dem Titel “Junge Generation nicht alleine lassen“: Klimademo in Wolfratshausen vereint alle Altersklassen” über den Verlauf der Demonstration. An diesem Tag kamen 140 Teilnehmer zusammen, um für mehr Klimaschutz zu demonstrieren. In der SZ erfolgte dazu nochmals eine kurze Notiz.
Rede von Maren und Jan als Text
Hallo und Willkommen,
unsere Namen sind Maren und Jan Reiners und wir sprechen hier für Wolfratshausen For Future. Zunächst dürfen wir uns bei Euch allen sehr herzlich bedanken. Wir freuen uns, dass heute so viele Menschen gekommen sind, um mit uns für mehr Klimaschutz zu demonstrieren.
Euch – die Ihr heute hier seid, müssen wir nichts mehr zum Ausmaß der zunehmenden Klimakrise erzählen. Wir erleben eine Katastrophe in Zeitlupe. Alles unumkehrbar in Gefahr. Die Herausforderungen des Klimawandels sind uns allen bewusst und es ist an der Zeit, dass wir handeln.
Gleichzeitig haben wir in Deutschland schon enorm viel erreicht. Wir kennen die Lösungen, wie wir den Klimawandel aufhalten können. Und durch den Überfall auf die Ukraine wird die Energiewende plötzlich ernst genommen. Ganz langsam gewinnen wir auch die Kämpfe, wenn es um die Klimapolitik geht. Aber wenn wir in der Klimakrise nur ganz langsam gewinnen, dann verlieren wir am Ende doch wieder. Uns läuft die Zeit weg.
All das kann mut- und hoffnungslos machen. Die Reaktion darauf ist vielfach Überforderung. Verzweiflung wie man ihn bei der Last Generation sehen kann. Oder Verdrängen. Die Gefahr kleinzureden. Abtun als Übertreibung oder links-grünes Hirngespinst. Es ist Angst vor der Veränderung – und diese Angst bewirkt, dass wir als Gesellschaft beim Klimawandel so gespalten sind, obwohl es eine so dringende gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist.
Wie können wir diese Angst vor der Veränderung überwinden? Diese Frage haben wir uns bei WOR For Future gestellt. Handeln wir nicht, werden wir vieles verlieren, was uns lieb und teuer ist. Es gibt aber nicht nur viel zu verlieren, sondern auch viel zu gewinnen.
Bereits viele Städte haben sich auf den Weg gemacht, klimaneutral zu werden. Sie entlassen in allen Bereichen, die sie beeinflussen können, immer weniger Treibhausgase in die Atmosphäre, bis sie bei der CO₂-Neutralität ankommen. Sie produzieren ihre Energie nachhaltig vor Ort. Ihre Bewohner müssen weniger Verkehrsunfälle, Schadstoffe und Lärm ertragen. Solche Städte sind schöner, lebenswerter und die lokale Wirtschaft profitiert davon. Und sie sind besser gewappnet gegen Klimafolgen wie Hochwasser, Dürre und Hitze.
Deswegen steht unsere Klima-Demo unter dem Motto “Wolfratshausen klimaneutral”. Wir haben unsere Vorstellung eines klimaneutralen Wolfratshausen beschrieben- mit vielen Lösungen, die in anderen Städten schon umgesetzt wurden. Hier ein paar Beispiele von Städten, die vergleichbar Groß mit Wolfratshausen sind:
- Möchtet Ihr, dass Eure Kinder sicher zur Schule kommen oder selbst sicher mit dem Fahrrad in die Stadt ? Laut einer Untersuchung würden 60% der Bevölkerung mehr Fahrrad fahren, werden aber von der Angst vor dem Autoverkehr davon abgehalten. Städte wie Kempten oder Bad Säckingen haben Mobilitätskonzepte zusammen mit ihren Bürgern erarbeitet, bei denen alle Verkehrsteilnehmer Platz finden.
- Möchtet Ihr nachhaltige Energie nutzen und dass die Gewinne vor Ort bleiben? Aktuell bezahlen wir in Wolfratshausen jährlich gut 26 Mio € für Strom – tendenz steigend – und gut 13 Mio € für Wärme. Ein Großteil dieses Geldes fließt an Konzerne oder Öl- und Gasländer. Berg am Starnberger See hat dagegen einen Anteil von 97% regionaler Stromerzeugung und zahlt 5-10% Rendite an die Mitglieder der Bürgerwind aus. Pfaffenhofen an der Ilm, das eine Klimaneutralität bis 2035 beschlossen hat, liegt derzeit bei 66% Strom-Eigenversorgung. Bad Tölz, Penzberg, Amberg, Landsberg – es gibt inzwischen zig Städte, die mit Hilfe ihrer lokalen Stadtwerke die Energiewende vorantreiben.
- Möchtet Ihr in einer grünen Stadt leben, in der achtsam mit der Umwelt umgegangen wird? Grünflächen sorgen für eine bessere Luftqualität und bieten Erholungsgebiete für die Bewohner. Jeder Kubikmeter Stadtgrün führt zu einer Abkühlung von etwa 0,3° C pro Quadratmeter. Begrünung im Stadtbild – an Fassaden, in Inseln oder mit Mikrowäldern tragen dazu bei, kommende Hitzewellen erträglicher zu gestalten und die Artenvielfalt zu erhalten.
Diese Vision zeigt, wie wir unsere Stadt sicherer, schöner, nachhaltiger und auch zukunftssicher gestalten können. Dass Veränderung viele Chancen beinhaltet, wenn wir sie mitgestalten. Ihr könnt mehr zu “Wolfratshausen klimaneutral” auf den ausgeteilten Flyern nachlesen.
Aber das ist keine leichte Aufgabe. Es erfordert die Zusammenarbeit aller Bürger und Unternehmen in der Stadt. Jeder von uns muss bereit sein, Verantwortung zu übernehmen und aktiv am Wandel teilzunehmen.
Wir möchten eine Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger für diese Vision eines klimaneutralen Wolfratshausen gewinnen. Darum sind wir hier heute auf der Straße, führen Gesprächen mit der lokalen Politik, und planen Veranstaltungen und auch Bürgerentscheide.
Euch hier möchten wir um Eure Unterstützung bitten. Sei es mit Spenden oder auch Eure konkrete Hilfe oder bei Zeiten für Eure Stimmen.
Je beherzter wir handeln, desto weniger werden wir verlieren. Die Lage ist ernst – die Lösung ist gut. Für uns, für unsere Kinder und die kommenden Generationen. Vielen lieben Dank.
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