Es gibt zahlreiche wissenschaftliche und gut recherchierte Belege dafür, dass Atomkraft keine nachhaltige Antwort auf den Energiebedarf der Menschheit ist.
Dennoch wird oft das Narrativ einer “Renaissance der Kernenergie” verbreitet, um insbesondere den deutschen Atomausstieg zu kritisieren. Ein Blick auf die Zahlen zeigt jedoch ein klares Bild:
Vergleich: Atomkraft vs. Solarenergie
Der weltweite Zuwachs der installierten Leistung (in Gigawatt) zeigt deutlich die Diskrepanz zwischen Atomkraft und erneuerbaren Energien:
Atomkraft:
- 2022: 7,5 GW
- 2023: 5,1 GW
- 2024: 6,7 GW
Solarenergie:
- 2022: 246 GW
- 2023: 459 GW
- 2024: 593 GW
Allein 2024 wurde fast 90-mal mehr Solarenergie als Atomkraft neu installiert. Auch in China. Warum ist das so? Betrachten wir einige entscheidende Aspekte.
1. Kosten der Atomkraft
Atomkraftwerke sind extrem teuer und werden immer mit staatlichen Subventionen finanziert. Die Baukosten sind massiv gestiegen, während die Kosten für erneuerbare Energien stark gesunken sind.
- Subventionen: Seit 1950 wurden in Deutschland über 200 Milliarden Euro in Atomstrom investiert – mehr als in jede andere Energieform. Auch in Frankreich, was gern als Paradebeispiel für erfolgreiche Atomenergie präsentiert wird, musste der Betreiber der AKWs EDF wegen der Überschuldung verstaatlicht werden.
- Unvorhersehbare Kosten für Bau und Endlagerung: Alle Neubauten in Frankreich, England und Finnland erlebten jeweils eine Überschreitung des geplanten Budgets um 100-400%. Auch die Kosten für die Endlagerung radioaktiver Abfälle sind bislang nicht abschätzbar.
- Marktwirtschaftliche Konkurrenz: In den USA wurden bereits Kernkraftwerke aus wirtschaftlichen Gründen vor dem Ende ihrer Lebensdauer stillgelegt.
Quelle: Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE
2. Sicherheit der Atomkraft
Trotz technischer Fortschritte bleibt Atomkraft mit erheblichen Risiken verbunden:
- Gesundheitsgefahr: Eine Studie des Deutschen Kinderkrebsregisters belegt ein doppelt so hohes Leukämierisiko bei Kindern unter 5 Jahren in der Nähe von Kernkraftwerken. Ähnliche Studien gibt es in anderen Ländern.
- Katastrophenrisiko: Reaktorunfälle wie Harrisburg, Tschernobyl oder Fukushima zeigen die verheerenden Folgen von Störfällen.
- Gefahr durch Kriege und Terrorismus: Die Bedrohung von Anlagen wie Saporischschja in der Ukraine verdeutlicht das Risiko. Der Drohnenangriff auf Tschernobyl am14.2.2025 ist ein weiteres bedrohliches Beispiel.
- Zwischenlager: ausgebrannte Brennstäbe werden unzureichend geschützt gelagert. Dies stellt ein erhebliches Risiko dar bzgl. Sabotage, Flugzeugabstürzen, Terror und kriegerischen Auseinandersetzungen.
Quelle: Bundesamt für Strahlenschutz
3. Klimabilanz der Atomkraft
Oft wird Atomkraft als klimafreundlich dargestellt. Doch die gesamte Brennstoffkette verursacht nachwievor höhere CO2-Emissionen im Vergleich zu erneuerbaren Energien:
- Uranabbau und -verarbeitung setzen erhebliche Mengen CO2 frei.
- Endlagerung und Transport erfordern energieintensive Prozesse.
- Lange Bauzeiten von mehr als 15 – 20 Jahren (aktuelle Beispiele in England und Frankreich) zeigen, dass eine CO2-entlastende Wirkung für die deutschen Klimaziele 2045 zu spät kommt.
Quelle: Umweltbundesamt
4. Versorgung mit Brennstoff
Die Uranvorräte sind begrenzt und politisch heikel:
- Begrenzt: 2006 wurde eine Reichweite von 25-50 Jahren prognostiziert. Steigender Bedarf könnte diese Reichweite auf 10 Jahre reduzieren.
- Abhängigkeit: Die Hauptlieferländer sind geopolitisch instabil oder schwer zugänglich. Nach wie vor ist Russland bedeutend für Uranabbau und auch für die Verarbeitung zu Brennstäben.
Quelle: Deutscher Bundestag
5. Entsorgung von radioaktiven Abfällen
Die Endlagerproblematik ist ungelöst:
- Kein sicheres Endlager weltweit existiert bislang.
- Asse zeigt, wie problematisch undicht werdende Lager sein können.
- Transmutation als Lösung steckt noch im experimentellen Stadium.
- Terrorgefahr: Radioaktives Material könnte für Waffen missbraucht werden.
Quelle: Spektrum.de
Fazit: Erneuerbare Energien sind die Zukunft
Die Fakten zeigen eindeutig, dass Atomkraft in keiner Weise mit erneuerbaren Energien konkurrieren kann. Dies gilt auch für SMR (Small Modular Reactors), welche noch größere Probleme hinsichtlich Sicherheit und Missbrauch darstellen. Solar- und Windkraft sind nicht nur kostengünstiger, sondern auch sicherer, nachhaltiger und unabhängiger von geopolitischen Risiken.
Weitere Informationen & Quellen:
- Harald Lesch: “Alles Kernkraft, alles bingo?”
- World Nuclear Industry Status Report
- Umweltbundesamt, Fraunhofer ISE, Deutsche Wissenschaftsnetzwerke
Es ist an der Zeit, sich endgültig von Atomkraft zu verabschieden und in erneuerbare Energien zu investieren!
Links zu den Quellen:
Titelbild: https://pixabay.com/photos/energy-transition-green-energy-49557/
Einen prägnanten Überblick gibt Prof. Harald Lesch in seinem Video “Alles Kernkraft, alles bingo? | Transmutation erklärt | Harald Lesch | Terra X Lesch & Co”.
https://www.bfs.de/DE/bfs/wissenschaft-forschung/wirkung-risiken-ion/abgeschlossen/kikk-studie.html
https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/energieversorgung/kernenergie-reaktorsicherheit
https://www.spektrum.de/wissen/6-fakten-ueber-unseren-atommuell-und-dessen-entsorgung/1342930
Weitere Links zum Thema:
https://www.ausgestrahlt.de/themen/2-minuten-info-zur-atomkraft
https://www.bund-sh.de/energie/atomkraft/hintergrund/die-wahren-kosten-von-atomkraft
https://www.worldnuclearreport.org/-World-Nuclear-Industry-Status-Report-2023-.html
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ausland/atomenergie-strom-frankreich-100.html
https://www.umweltbundesamt.de/service/uba-fragen/sollten-wir-mehr-kernkraftwerke-bauen-um-das-klima
Comments are closed