“Aber China” und CO2-Konzentration
Beim Thema Klimawandel hört man immer wieder gleiche Behauptungen von Skeptikern – so kürzlich bei uns in einer öffentlichen Veranstaltung, fast immer bei unseren Posts als Kommentar bei Facebook & co. und bestimmt kennen dies auch vielen aus dem Bekannten & Familien-Kreis im privaten. Wie kann man antworten?
“Aber China…” oder was wir machen, hat keine Auswirkung
Diese Aussage ist gerade zu ein Klassiker in der Argumentation gegen jedes Handeln und haben wir bereits in der Vergangenheit mit Zahlen, Daten, Fakten widerlegt. Diese Meinung versagt auf zwei Ebenen:
- Eine Argumentation “erst wenn XYZ was macht, dann machen wir etwas” führt bei einem so globalem Problem in die Irre. Es müssen alle zur Lösung beitragen, weswegen auch alle Länder bereits 2015 einen völkerrechts-verbindlichen Vertrag in Paris unterschrieben haben. Ob Wolfratshausen quantitativ wesentlich dazu beitragen kann, ist da nicht relevant – sonst ließe sich das Argument immer zur größeren Einheit schieben – z.B. solange NRW nicht CO2 reduziert, muss Bayern nicht anfangen – aber auch umdrehen: solange Bayern nichts tut, muss das Saarland nicht reduzieren? Solange Wolfratshausen nichts tut, muss Icking nichts tun?
- Gerne wird dieses Argument auch mit dem Argument Überbevölkerung kombiniert. Hier steckt schon mit drinnen, dass gerne absolute mit relativen Zahlen verwechselt werden. Erst mit pro Kopf oder pro km2 Umrechnung kann man vergleichen.
Ein Beispiel kann das deutlich machen: Ihr richtet eine internationale Party mit 100 Gästen aus der ganzen Welt aus und bestellt für alle 100 Pizzen. Der deutsche Gast nimmt sich 2 Pizzen und weigert sich, eine wieder zurückzulegen, weil die 35 Chinesen und Inder 35 Pizzen äßen und das unfair sei. Von den 35 Pizzen gibt die chinesisch-indische Delegation wiederum 3,5 Pizzen an andere Länder ab, die meisten der Stücke gehen nach Europa (CO2-Emissionen für Export). Ein Land wie Kongo bekommt einen 2cm Pizzarand.
“Die CO2-Konzentration in der Luft ist doch viel zu gering”
Diese Aussage aus der YouTube-Uni zielt darauf ab, dass die geringe Menge von CO2 in der Luft doch unmöglich eine solche Wirkung haben könne. Da der Verweis über 100 Jahre Forschung in dieser Sache vermutlich nicht erfolgreich ist, hilft vielleicht (für die Mitlesenden / Mithörenden) folgender Vergleich:
- Die aktuelle CO₂-Konzentration in der Atmosphäre liegt bei etwa 420 ppm (parts per million).
- Wenn man Blausäuregas einatmet, kann bereits eine Konzentration von etwa 50-60 ppm (parts per million) innerhalb weniger Minuten tödlich sein. Ab etwa 300 ppm ist der Tod praktisch sofort eintretend.
- Ein Tropfen Tinte in einem Glas Wasser färben die Flüssigkeit bereits deutlich für das menschliche Auge (0,05 mL in 250 mL = 200 ppm Tinte).
Diese beiden Beispiele haben wir aus aktuellem Anlass nochmal angerissen. Weitere Argumente haben wir auf dieser Seite gesammelt.
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