Ein Riss im Aquarium
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In Artikeln oder Posts zu unseren Aktionen stehen oft Kommentare wie “Die Klimaaktivisten sollten erstmals mit gutem Beispiel vorangehen! “, “Bestimmt fahren die nach der Demo Ihre Kinder mit dem SUV zur Schule” oder “Jeder einzelne von denen hat ja ein Handy, was Ressourcen verbraucht! Die sollten erst mal das vorleben, was sie predigen. ” Im Wesentlichen sagt jemand mit diesem Argument, dass nur wer zu 100% nachhaltig agiert, auch darüber sprechen oder sich engagieren dürfe.

In dieser Logik darf auch ein Raucher nicht jemand vor der Gefahr von Lungenkrebs durch rauchen warnen? Oder ein Alkoholiker vor der Konsum von Schnaps? Der Vergleich mit Abhängigkeit ist hier bewusst, denn wir sind heutzutage noch abhängig von fossilen Energien.

Und das Argument gegen Klimaaktivisten hat gleich mehrere gewaltige Haken:

  1. Private Haushalte machen nur 25% der CO2-Emissionen aus. Selbst wenn man also zu 100% nachhaltig agieren würde, würde dies an der Klimakrise nur wenig ändern. Die großen Stellschrauben für beispielsweise eine Energiewende oder Mobilitätswende sind nun mal in der Politik. Und Politik kann man nur mit Engagement verändern.
  2. Wer so argumentiert, richtet sich nicht gegen die Thesen und Forderungen der Aktivisten, sondern gegen die Menschen die diese aufstellen. Dies ist ein sogenanntes “ad hominemScheinargument, wenn es keine guten Sachargumente gibt. Man versucht so, die inhaltliche Auseinandersetzung mit dieser These zu umgehen. Im Sinne von “Erst wenn Du xyz machst, werde ich über mein Verhalten nachdenken.”

Es ist bezeichnend, wenn “Kritiker” mehr Angst vor den Klima-Aktivisten haben als vor der Klimakrise selber. Warum ist das so? Vielleicht weil man – wenn man die Argumente erst nimmt – seinen eigenen Lebenswandel ändern müsste?

Normalerweise kennen diese Kritiker ja auch die Klimaaktivisten und deren Lebenswandel nicht. Aber selbst wenn die Aktivisten selber einen ganz schlechten CO2-Abdruck hätten, so ist der aktive Einsatz gegen die wissenschaftlich belegte Erhitzung der Erde dennoch richtig und wichtig.

Fazit

Setze Dich mit den Argumenten der Klimakrise und deren Lösung auseinander. Nicht mit den Klima-Aktivisten.

  • Scheinargumente, bei Quarks
  • Wie man mit Fundamentalisten diskutiert, ohne den Verstand zu verlieren. Hubert Schleichert