Subjektive Meinungen werden heute leider oft über wissenschaftliches Wissen gestellt. Dies hat erheblichen Einfluss auf die öffentliche Meinungsbildung und als Konsequenz auf das Verhalten von Menschen.
Wissen ist erst wissenschaftlich, wenn es begründet, nachvollziehbar und überprüfbar ist.
- Begründet: eine Aussage ist nicht beliebig, willkürlich oder rein subjektiv. Es wird ein Nachweis und/oder Begründung erbracht, dass die Aussage richtig ist.
- Nachvollziehbar: Es wird aufgezeigt, wie man zu einer Aussage kam: Quellen, Annahmen, Methoden, welche Experimente durchgeführt wurden, wie die Daten erhoben und verwendet wurden.
- Überprüfbar: der Forschungsprozess kann nachvollzogen und bei geeigneten Voraussetzungen auch wiederholt werden
Um den Wert der Wissenschaft greifbar zu machen, hilft ein Vergleich zwischen dem, was Alltagswissen genannt werden kann, und dem wissenschaftlichen Wissen.
Alltagswissen
Auch im Alltag erlangen wir Wissen. Dieses ist an Personen und einen bestimmten Kontext gebunden. Es kann sehr überzeugend sein, da es auf persönlichen Erfahrungen und Berichten anderer beruht. Wir glauben dadurch Muster wahrzunehmen, auch wenn sie nicht real sind. Diese werden von Beobachtungen und Erfahrungen beeinflusst und können auf Vorurteilen, Emotionen, Erwartungen und auch Wünschen beruhen.
Wissenschaftliches Wissen
Demgegenüber steht das wissenschaftliche Wissen, das zum Ziel hat, sich von subjektiven Erfahrungen und transportierten Meinungen zu lösen. Der Wissens- oder auch Erkenntnisgewinn folgt anerkannten Regeln und einer definierten Vorgehensweise, sie sich wie folgt beschreiben lässt:
- Beobachtung: Wissenschaftler beobachten Phänomene, die nicht erklärt werden können. Oft durch Beobachtung ausgelöst, ergibt sich eine wissenschaftliche Fragestellung
- Forschungsfrage: Aus den Beobachtungen entwickelt sich eine spezifische Forschungsfrage oder Hypothese, die überprüft werden soll.
- Hypothesenbildung: Zur Beantwortung der Frage wird eine Hypothese entwickelt, die eine testbare Vorhersage darstellt. Damit soll erklärt werden, wie oder weshalb etwas geschieht
- Experiment: Die Hypothese wird durch geeignete Experimente getestet
- Datenanalyse und Schlussfolgerung: Im Experiment gesammelte Daten werden ausgewertet und geprüft, ob sie die Hypothese unterstützen oder widerlegen. Die Daten oder die darauf basierende Statistik stellen die Basis für Schlussfolgerungen dar
- Veröffentlichung und Peer-Review: Die Ergebnisse werden als wissenschaftliche Veröffentlichungen in einschlägigen Fachjournalen publiziert. In diesem Rahmen findet der Peer-Review statt, bei dem andere Wissenschaftler, die im gleichen Themengebiet arbeiten, vor Veröffentlichung der Ergebnisse diese überprüfen. Auch nach einer Veröffentlichung werden die Ergebnisse oft noch sehr lange diskutiert und bewertet. Auch Fälschungen, die natürlich auch hier vorkommen können, werden darüber oft entdeckt.
- Transparenz: Für alle Arbeiten und die Publikation werden Quellen genannt, die eingebunden wurden. Die Experimente werden detailliert beschrieben, so dass diese nachvollziehbar und wiederholbar sind.
- Theoriebildung: Über viele wiederholte Experimente und Überprüfungen hinweg können Hypothesen zu Theorien entwickelt werden, die eine breitere Erklärung für Beobachtungen bieten.
Gütekriterien der Wissenschaft
In der Wissenschaft gibt es drei Gütekriterien um eine Schlussfolgerung zu überprüfen und zu entscheiden, ob diese anerkannt, mit weiteren Daten unterstützt werden muss oder nicht anerkannt wird.
- Objektivität (Unvoreingenommenheit) soll sicherstellen, dass andere bei gleicher Ausgangslage zu gleichen Forschungsergebnissen kommen können.
- Reliabilität (Zuverlässigkeit) bedeutet, dass die eingesetzten Messinstrumente zuverlässig und genau sind.
- Validität (Gültigkeit) stellt sicher, dass das Design der Studien geeignet ist, um die Forschungsfrage zu untersuchen.
Comments are closed