Gemeinsame Vereinbarungen bei der Gefahrenstelle Sauerlacher Straße
Gemeinsam mit dem Bund Naturschutz und dem ADFC hatten wir von WOR For Future im November 2023 einen offenen Brief an das Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen und andere Behörden geschrieben, die die Gefahrensituation in der Sauerlacher Straße auf Höhe des neuen Edekas ausführlich beschreibt. Auch im Isar-Loisachboten wurde über unseren Brief berichtet. Im Februar fand nun ein gemeinsamer Vor-Ort-Termin mit allen Parteien statt.
Ergebnis des Vor-Ort-Termins und Vereinbarungen
(Gemeinsam abgestimmter Pressetext; aktualisiert am 4.4.2024)
Durch den Neubau des EDEKA- Supermarkts an der Sauerlacher Str. wurde an dieser Stelle die Verkehrsführung neu konzipiert. Für die Radfahrer fiel diese jedoch nicht zufriedenstellend aus, so dass sich daran mannigfache Kritik entzündete. Drei Organisationen, WOR For Future, Bund Naturschutz und der ADFC gaben dieser Kritik Ausdruck, mit einem Schreiben an das für die Planung zuständige Staatliche Bauamt in Weilheim. Nach folgender gegenseitiger Kontaktaufnahme, auch mit der Stadtverwaltung Wolfratshausen, veranlasste diese ein Treffen aller beteiligten Stellen vor Ort, um die Sachlage zu diskutieren und ggf. zu bereinigen.
Das Treffen fand am 23.2.2024 vor Ort in der Sauerlacher Str. statt. Beteiligt daran waren alle betroffenen Stellen, Staatliche Bauamt, das Landratsamt, die Stadtverwaltung Wolfratshausen, Bürgermeister Klaus Heilinglechner, die Polizeiinspektion Wolfratshausen, sowie die Vertreter der Kritik -führenden Organisationen. Man war übereinstimmend der Meinung, dass die bemängelten Punkte einer Korrektur bedürften, das dazu aber keine kostenaufwändigen Maßnahmen notwendig sein sollten. Nach einem konstruktiven Gespräch, stellte das Staatliche Bauamt Lösungen vor, die von allen als weitgehend zufriedenstellend akzeptiert wurden.
Auf der südlichen Straßenseite soll mittels Änderung der Straßenmarkierung die Geradeaus- und Linksabbiegespur verengt und die Linksabbiegerspur verkürzt werden. Somit wird ein durchgehender Fahrrad-Schutzstreifen nach der Engstelle an den Bahngleisen stadtauswärts möglich werden. Auf der nördlichen Straßenseite besteht eine gewisse Unfallgefahr, weil die Radfahrenden und die Fußgänger auf dem Bürgersteig gemeinsam die Tiefgaragenausfahrt kreuzen. Auch an der nordseitigen und stadteinwärts führenden Einführung der Radfahr- Spur in den Verkehr vor dem Bahnübergang, wird noch eine gewisse Gefahr gesehen. Durch verschiedene Einzelmaßnahmen soll die Situation dort entschärft werden.
Keine allseits befriedigende Lösung konnte vor Ort allerdings für eine Fußgänger-Überquerungsmöglichkeit der Sauerlacher Str. in Höhe Edeka gefunden werden. Eine erste Überprüfung unter Berücksichtigung der geänderten Rahmenbedingen ergab, dass sich eine zusätzliche Fußgängerüberführung nur sehr schwer dort integrieren ließe. Man stimmte darin überein, dass das zwar unbefriedigend ist, aber der Umweg über den Übergang am Bahnübergang zumutbar sein sollte.
Durch weitere Einwendungen von Bürgern und weitergehende Überlegungen der beteiligten Ämter, will man dort die Situation nochmals gründlich prüfen und ist der Meinung, dass für die Fußgänger- Überquerung an dieser Stelle eine allseits befriedigende Lösung gefunden werden könnte.
Die drei Organisationen WOR For Future, Bund Naturschutz und der ADFC freuen sich, dass gemeinsam mit den öffentlichen Stellen pragmatische Lösungen gefunden werden konnten und können, um die Sicherheit von Radfahrenden und Fußgängern vor Ort zu verbessern. Sie sind zu einer weiteren Zusammenarbeit jederzeit bereit.
Für WOR For Future
Michaela Schwarzenbeck
Dr. Jan Reiners
Für den Bund Naturschutz
Dr. Sigrid Bender
Für den ADFC
Hans Auer
Werner Grimmeiß
Fazit aus unserer Sicht von WOR For Future
Wir freuen uns, dass gemeinsam wichtige Fortschritte bei der Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer an der Sauerlacher Straße erzielt werden konnten. Durch die Verbesserung der Sichtbarkeit von Fahrradfahrern und Fußgängern werden hoffentlich Unfälle vermieden.
Jedoch ist anzumerken, dass trotz dieser positiven Entwicklungen nicht alle Aspekte der Verkehrssicherheit angemessen berücksichtigt werden konnten. Insbesondere bleiben Herausforderungen durch die Ausfahrt der Tiefgarage, die Überquerung der Sauerlacher Straße als auch das sich Fußgänger und Radfahrer den Bürgersteig auf der Nordseite teilen müssen. Diese Punkte erfordern weitere Aufmerksamkeit und lassen sich im Nachhinein nur schwer korrigieren. Hier zeigt sich, dass schon bei der Planung des Kraftareals viele Chancen für die Mobilität aller Verkehrsteilnehmer nicht genutzt wurden.
Verkehr ist ein emotionales Thema und Kommentare in sozialen Medien zu unseren Aktionen fordern an dieser Stelle gerne, dass sich die Radler “erstmal an die Regeln halten” sollen oder selber Vorsichtiger hätten sein sollen, wenn was passiert. Ein klassisches “Wir gegen die anderen“-Motiv. Es ist aber von entscheidender Bedeutung, dass die Verkehrsplanung für alle plant – also nicht nur die Bedürfnisse von Autofahrern, sondern auch die von Fahrradfahrern, Fußgängern und anderen Verkehrsteilnehmern gleichermaßen berücksichtigt. Der Leitfaden „Einladende Radverkehrsnetze“ des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr beschreibt es deutlich: “Machen Sie bei jeder Straße, jedem Radweg den Test: Kann die 11-jährige Laura hier entspannt und sicher Rad fahren?“. Wenn Laura unter dem Auto liegt, weil sie den Überblick verloren hat, verlieren alle – egal wer schuld war.
Daher appellieren wir an die Verantwortlichen in der Verkehrsplanung, zukünftige Maßnahmen mit einem ganzheitlichen Ansatz zu planen und umzusetzen, der die Sicherheit und das Wohlbefinden ALLER Teilnehmer auf unseren Straßen gewährleistet. Die Karte der Verkehrsunfälle mit Fahrradbeteiligung macht deutlich wo Schwerpunkte liegen. Nur so können wir eine wirklich sichere Verkehrsumgebung für Groß und Klein schaffen, die zur Lebensqualität und Nachhaltigkeit unserer Stadt beiträgt.
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