Windräder im Nebel
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Skeptiker führen gerne die sogenannte Dunkelflaute ins Feld, wenn es um erneuerbare Energien geht. Demnach muss eine Versorgung mit erneuerbaren Energien allein schon daran scheitern muss, weil die Sonne im Winter ja weniger scheint. Und wenn dann der Wind nicht weht, muss schmutziger Strom in Reserve gehalten oder aus dem Ausland importiert werden. Dazu drei interessante Fakten, die das ganze Bild in einem anderen Licht erscheinen lassen:

Deutschland exportiert Strom

Deutschland exportiert nach wie vor mehr Strom, als es importiert. Und ausgerechnet in den Winter-Monaten Dezember-Januar-Februar am Meisten. Dies liegt unter anderem daran, dass im Winter besonders viel Wind weht. Im Sommer weht weniger Wind, aber dafür scheint dann mehr Sonne. Wind und Sonne gleichen sich also über das Jahr sehr gut aus. Es mangelt derzeit eher an der Menge an Strom aus erneuerbaren Energien, weil der Ausbau verschleppt wurde.

Durch Dunkelflauten können derzeit dennoch Versorgungslücken entstehen. Wie oft kann dies denn passieren?

Dunkelflauten nur alle 5 Jahre

Der deutsche Wetterdienst hat berechnet, mit wie vielen Situationen tatsächlich zu rechnen ist, in denen über 48h kein erneuerbarer Strom erzeugt werden kann. Durch den kombinierten Einsatz von Windkraft an Land und auf See, Photovoltaik ist das Risiko durch Dunkelflauten bereits auf 2 Situationen begrenzt. In Kombination mit dem europäischen Stromverbund ergibt sich diese Situation nur noch alle 5 Jahre.

Quelle DWD

Nach derzeitigem Ausbaustand können die Erneuerbaren Energien die Versorgungslücke durch Dunkelflauten noch nicht allein bewältigen. Daher ist die Erhöhung der Kapazität von Erneuerbaren Energien in Deutschland so wichtig. Inklusive Windkraft auch bei uns im Süden. Und deswegen ist auch der Ausbau der europäischen Stromnetze so wichtig und Import auch gewollt.

Für diese sehr seltenen Dunkelflauten wird man flexible Kapazitäten aufbauen müssen. Da mit Wärmepumpen und dekarbonisierter Industrie der Stromverbrauch steigt, müssen 2050 bis zu 10GW in Reserve stehen, wenn man den Verbrauch nicht auch flexibilisiert. Damit die Versorgung sicher ist, sind etliche Projekte geplant oder zum Teil auch schon umgesetzt:

  • Pumpspeicherkraftwerke im europäischen Stromverbund wie Österreich oder Norwegen. Das Seekabel NordLink nach Norwegen ist seit 2020 im Betrieb.
  • Der Ausbau der Wasserkraftwerke als Quelle von erneuerbaren Strom, der durchgängig zur Verfügung steht: deswegen wäre auch ein schnelleres Vorankommen von Projekten wie der Isar-Loisach-Kanal bei Farchet wichtig.
  • Power-to-Gas (P2G)-Anlagen, bei denen Überschüsse der erneuerbaren Energien in Wasserstoff umgewandelt werden. Wasserstoff kann wiederum beispielsweise in Methan umgewandelt und in unserem Erdgasnetz lagern.
  • Stromspeicher: bis zu 300MW gibt es bereits in Deutschland und weitere sind in Planung. Nimmt man die Speicher der Elektromobilität hinzu, ergibt sich noch mehr Potential.
  • Flexibel eingesetzte Biogas-Anlagen.Damit kann man gleichzeitig das Problem der Überdüngung in der Landwirtschaft angehen.
  • uvm.

Fazit: Wir können die Dunkelflaute „unkonventionell“ überwinden

Quellen und weiterführende Links:

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