Heizung

Der größte Teil des persönlichen CO2-Fußabdrucks ist das Heizen und Warmwasser im Haushalt. Im Netz findet man unzählige Tipps, wie man im Alltag hier Energie, und damit auch Kosten, sparen kann (z.B. hier und hier). An dieser Stelle geht es um den Heizungstausch, den natürlich insbesondere Eigenheimbesitzer beeinflussen können. Mieter können aber auch mit ihrem Vermieter sprechen. Damit trägt man direkt zur Wärmewende bei – einem der größten Herausforderungen beim Kampf gegen den Klimawandel.

Heizungstausch spart CO2

Heizungen erreichen nach 15 bis 20 Jahren das Ende ihrer Lebensdauer und sind technisch veraltet. In Deutschland sind etwa 50 Prozent der Ölheizungen und 36 Prozent der Gasheizungen älter als 20 Jahre (BDEW 2019). Beim Wechsel der Heizungsanlage kann der Energieverbrauch deutlich gesenkt werden. Die Energiewende Oberland hat weitreichende Hinweise und Informationen gesammelt, die man beim Heizungstausch beachten sollte. Dies schließt die energetische Sanierung, Förderung und vieles mehr bis hin zum Heizungs-Vergleich Rechner REPLACE mit ein.

Gleichzeitig wird Öl und Erdgas in Deutschland perspektivisch keine Zukunft haben. Um die Klimaziele im Gebäudesektor zu erreichen, darf es schon im Jahr 2030 fast keine Ölheizungen mehr geben. Auch Erdgas wird zu diesem Zeitpunkt allein durch die CO2-Steuer von +19 cent/kg sehr teuer sein. Der Ersatz durch Wasserstoff ist sehr fraglich. Daher sollte man schon heute beim Heizungsaustausch nicht mehr auf diese Technik setzen. Laut der Agora-Studie zur Wärmewende wird im Jahr 2030 rund 25% Wärmepumpen und 20% Wärmenetze genutzt werden.

Wärmenetze

Wärmenetze gibt es bei uns leider kaum. Geothermie wäre dazu sehr geeignet, wie die mehrjährige Erfahrung in Grünwald und Unterhaching zeigen. Leider ist diese aber auch riskant wie der Fehlschlag der Geothermie-Bohrung in Gelting zeigt. Anstelle von Geothermie kommen auch Wärmenetze aus Biomasse in Frage. In anderen Bundesländern werden auch zentrale Wärmepumpen in Siedlungen und Quartieren eingesetzt (z.B. Niedersachsen). So braucht nicht auf jedem einzelnen Grundstück eine dezentrale Wärmequelle erschlossen werden. Dies scheint aber leider bislang kein Thema in unserem Landkreis zu sein.

Wärmepumpe

Um die Klimaziele zu erreichen gilt inzwischen die Wärmepumpe als Schlüsseltechnologie. Diese funktioniert nach dem Prinzip eines Kühlschranks und ist in etlichen kühleren Ländern wie Skandinavien die beliebteste Heizung (Norwegen 60%).

Die Auffassung, dass Wärmepumpen nur für Neubauten geeignet wären, gilt inzwischen als widerlegt. In einer Blog-Serie beschreibt das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme den aktuellen Stand der Forschung. Daraus ergibt sich, dass selbst in älteren Gebäuden Wärmepumpen sowohl ökologisch als auch ökonomisch sinnvoll sind. Und ein weiterer Vorteil ergibt sich, wenn man auch über Folgen der Klimakrise nachdenkt: Wärmepumpen können im Sommer auch kühlen.

Fazit:

  • Als Eigenheimbesitzer oder Vermieter: steige möglichst bald auf eine Heizung um, die erneuerbare Energien nutzt.
  • Als Heizungsinstallateur: 6.000.000 Wärmepumpen sollen bis 2030 in Deutschland installiert werden. Richte Deinen Betrieb darauf ein. Verkaufe keine Gas- oder Ölheizungen mehr.
  • Als Verantwortlicher in Politik oder Verwaltung: Förderung von Wärmenetzen und Wärmepumpen ist dringend geboten. Auch zeichnet sich hier ein Fachkräftemangel im Handwerk ab.

Quellen und Links